Giersch: Essbares Heilkraut

Der Giersch ist schon ein besonderes Kraut oder wie viele Gärtner sagen Unkraut. Einmal Giersch im Garten ist tatsächlich immer Giersch im Garten. Wie Du diese wertvolle Pflanze als Nahrung und Medizin einsetzen kannst lernst Du in diesem Beitrag.

A bissal Botanik…

Wenn Du den Giersch noch nicht als Pflanze bestimmen kannst macht es einfach Sinn ein wenig über die Merkmale dieses Doldenblüter zu wissen.

Ein volkstümlicher Name des Giersch ist Dreiblatt und das ist meiner Meinung nach der beste Name für diese Pflanze.
Denn damit hast Du gleich den Bestimmungsschlüssel an der Hand.

Giersch

Konkret sind das:

  • 3eckiger Stängel
  • 3 Stiele
  • Die Blätter sind dreizählig

3 mal 3 wenn man so mag. Also kannst Du Dir schon denken wie Du den Giersch bestimmen kannst. Vielleicht gefällt Dir mein Bestimmungsvideo zu diesem Kraut.

Hauptanwendungsgebiet des Giersch

Die allermeisten Pflanzen haben einen ganz typischen Anwendungsbereich. Und der Giersch ist eine echte „Gichtpflanze“. Seit Menschengedenken wird der Giersch, der auch Geißfuß genannt wird genau als Vorbeugung von Gicht oder auch zur Behandlung verwendet. Auch wenn die moderne Medizin dem Giersch aktuell keine Bedeutung schenkt, so kann sich das schnell ändern. Vielleicht nimmt sich ein Forscherteam dieser Pflanze an und erforscht die Wirkung systematisch.

Die Wirksamkeit des Giersch findet sich auch in seinem wissenschaftlichen Namen. Aegopodium podagraria wird er von Botanikern genannt. Interessant ist der Artenname podagraria, denn in der Medizin versteht man unter Podagra einen akuten Gichtanfall an der großen Zehe. Dass die Namensgebung des Giersch mit der Verwendung in Verbindung steht ist doch sehr interessant.

Also wir wollen uns merken, dass der Giersch eben ein Gichtkraut ist. Durch seine harntreibende Wirkung wird der Harnsäurespiegel reduziert was sich positiv auf die Erkrankung auswirken kann.

Giersch und die Schulmedizin

Giersch wird aktuell nicht verwendet. Warum kann ich nicht sagen. Doch die Volksmedizin setzt den Giersch noch immer ein.
Warum das so ist liegt auf der Hand. Giersch wirkt einfach.
Aber meiner Erfahrung nach nicht so rasch und effizient wie wir das in unserer modernen Welt gewohnt sind.
Ist man krank will man rasch wieder Heil werden. Schnell muss es gehen und da ist der Giersch meiner Ansicht nach nicht der Richtige.

Nur durch beständige Einnahme erreichen wir eine Wirkung. Giersch kommt über eine relativ lange Zeit im Jahr im frischen Zustand vor. Von Ende März bis in den Herbst kannst Du frische Pflanzenteile sammeln und in Deine Ernährung einbauen. In Suppen, Salaten oder als Würzmittel findet der Giersch viele Anwendungsmöglichkeiten.

Durch die beständige „niedrig dosierte“ Einnahme versorgen wir unseren Körper mit den Inhaltsstoffen und der Energie dieser wertvollen Heilpflanze. Raten Ärzte an Gicht erkrankten Menschen nicht zu einer Ernährungsumstellung? Klar tun sich das! Der Gichter soll Nahrungsmittel mit wenig bis keiner Harnsäure zu sich nehmen. Also weg von Fleisch, gesalzten Wurstwaren und Co. hin zu Rohkost-Salaten, Vollkorn und Gemüse.
Was passt da besser als Giersch…

Inhaltsstoffe des Giersch

Gsund ist er der Giersch. So hört man ja immer wieder und ja, die Inhaltsstoffe des Giersch sind auf jeden Fall eine feine Sache. Vitamin C, Karotin, Kalium und Eisen sind die wichtigsten Vertreter. Doch finden sich auch ätherische Öle im Giersch. Beim Zerreiben verleihen dieser der Pflanze den anregenden Duft. Dazu kommen Spuren diverser interessanter Stoffgruppen wie Cumarine, Phenolcarbonsäuren, Flavonoide und weitere noch unbekannte Bestandteile.
Wieder einmal ist es die Kombination aus Wirkstoffen die auch die Wirkung ausmachen.

So gibt es Studien die belegen, dass Giersch eine entzündungshemmende Wirkung aufweist, denn er hemmt bestimmte entzündungsfördernde Enzyme im Körper.
Doch dass der Giersch auch gegen bestimmte Bakterien wirktist bemerkenswert. Wenn Du so willst ist er auch ein pflanzliches Antibiotika bei bestimmten Bakterienstämmen z.B. Enterobacter cloacae, Bacillus subtilis, und andere).

Zu Bedenken ist jedoch, dass unterschiedliche Auszugsmethoden zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Also der Teeauszug andere Inhaltsstoffe und Wirkungen zu Tage trägt als eine Alkoholtinktur.

Verwendungsmöglichkeiten des Giersch

Tee & Suppe aus Giersch
Die frische aber auch die getrocknete Pflanze kann als Tee verkocht werden. Bei der Frischpflanze verwendest Du eine Hand voll Blätter auf 250 ml Wasser. Getrocknete sind das ungefähr 2 Teelöffel voll um die selbe Dosis zu erhalten.
Dann mit kochendem Wasser übergiessen und zugedeckt für 5 bis 10 Minuten ziehen lassen.

Der Tee aus Giersch wirkt harntreibend. Somit macht der Einsatz bei Durchspülungskuren bei rheumatischen Erkrankungen und/oder Gicht durch aus Sinn. Zwar verwendet die wissenschaftliche Medizin den Giersch nicht, was aber Nichts über die Wirksamkeit aussagt. Durch die erhöhte Harnausscheidung sinkt natürlich auch der Gehalt an Harnsäure im Urin und unterstützt die Ausscheidung von Giftstoffen.

Doch in Wahrheit ist der Giersch keine ausgesprochenen „Teepflanze“. Viel besser – also geschmacklich – ist Giersch in Suppen oder Rohkost-Salaten. Wenn Du noch nie eine Gierschsuppe gegessen hast, dann ist Dir Etwas entgangen. Der Geschmack ist einmalig, besonders mit ein paar gekochten Erdäpfeln ein Genuss.
Naja, aber wieder zurück zur Wirkung und Anwendung.

Giersch Tinktur
Gerade die entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkungen entstehen beim Giersch zum größten Teil durch den Auszug in Alkohol. Daher macht eine Tinktur aus Giersch durch aus Sinn. Gierschblätter aber auch die Dolden-Blütenstände sammeln. Klein schneiden und in ein helles Glas einfüllen. 4 bis 6 Wochen an einem hellen Standort ansetzen und mehrmals täglich Schütteln. Ich beginne bereits im zeitigen Frühjahr mit den ersten Blätter und geben dann im Laufe des Jahres immer wieder weitere Pflanzenteile hinzu. So kommen die diversen in Alkohol löslichen Wirkstoffe aus dem gesamten Pflanzenjahr in einer Tinktur zu sammeln.

Äußerliche Anwendung des Giersch
Auch Außen kannst Du den Giersch verwenden. Besonders in der Outdoor-Erste-Hilfe kannst Du Giersch bei Insektenstichen oder anderen Schwellungen einsetzen. Ich habe zwar mit Wegerich-Arten bessere Erfahrungen bei Schwellungen in Folge von Insektenstichen, doch zum Beispiel im Auwald ist Wegerich manchmal nicht zu finden und dann muss der Giersch mit seinen Inhaltsstoffen herhalten.

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